Workshop mit COLA 2018 Fellow Julie Shafer in der Los Angeles Municipal Art Gallery am 12. Mai 2018
„Create a one-of-a kind rubbing using graphite sticks, paper and other material to document your day“
Ziel des Zwischenstopps am 12. Mai 2018 in Los Angeles war eigentlich das Aline Barnsdall Hollyhock House von Frank Lloyd Wright im Barnsdall Art Park in East Hollywood (unbedingt besuchen wenn in LA!). Doch farbenfrohe Plakate machten uns – wie sicher auch viele andere (Park)Besucher_innen – auf das Programm der ebenfalls im Park angesiedelten Los Angeles Municipal Art Gallery – kurz LAMAG – aufmerksam: beinahe wöchentlich gibt es dort Workshops und Veranstaltungen, viele mit Künstler_innen der jeweiligen Ausstellung. Das Workshopprogramm läuft unter der Schiene #LAMAGPlay: kreative Angebote der Kunstvermittlung für alle Altersgruppen, in denen die Teilnehmer_innen verschiedene künstlerische Techniken ausprobieren können und mit Künstler_innen und/oder Kooperationspartner_innen wie dem Echo Park Film Center gemeinsam für ein paar Stunden kreativ verbringen. Daneben gibt es laut Plakat und Flyer die Reihe #LAMAGLearn: das sind Angebote für Erwachsene, die eher praktisch orientierte sind – wie z.B. „Creative Funding for Individual Artists“ – oder Künstler_innengespräche und Diskussionen.
Es traf sich jedenfalls, dass genau am Tag unseres Besuches ein Kunstvermittlungs- Workshop in der LAMAG stattfand. Wir erkundigten uns spontan bei einem Mitarbeiter an der Kassa bzgl. der Formalitäten der Teilnahme: der Workshop findet vor der Galerie im Parks statt (juhu), gratis (sehr inklusiv), Mitmachdauer ist individuell (sehr gut für Wenig-Zeit-Habendene wie uns) und ja, der Workshop ist für alle Altersgruppen angelegt, Erwachsene sind (auch ohne Kinder) willkommen. Zu Workshopbeginn um 13 Uhr sollten sich Interessierte einfach bei der Künstlerin und einer Vermittlerin vor der Galerie melden. Das klingt gut!
Das Konzept gefällt uns: ein simples walk-in Schema ohne Unkostenbeitrag ermöglicht die (spontane) Teilnahme für alle Besucher_innengruppen. Das offene Atelier vor der Galerie baut mögliche Hemmschwellen ab bzw. schafft einen einfachen unkomplizierten Einstieg für Erstteilnehmer_innen sowie Passant_innen (siehe wir 😉). Der improvisierte Arbeitsraum vor den Türen der Institution macht die Vermittlungsarbeit sichtbar und stellt sie als zentrales Element (Z)UM den Eingang. Sie lässt die Kulturinstitution mit dem Park verwachsen und symbolisiert damit die Rolle von Kulturinstitutionen als öffentlich nutzbarer relevanter Raum.
Nach unserem Besuch des Aline Barnsdall Hollyhock House war vor der LAMAG schon alles für den Workshop aufgebaut: sechs große Tische zum Arbeiten und ein Materialtisch; eine Familie war bereits kreativ tätig. Marta, der Kunstvermittlerin der LAMAG, empfing uns herzlich. Sie zeigte uns kurz worum es ging – Formen und Objekte auf Papier abreiben (diese Technik nennt man Frottage) – und die Materialen, die zur Verfügung standen – Papier, Kohle, bunte Kreide und diverse Objekte. Was uns leider etwas abging, war die Diversität beim Materialangebot: die Objekte waren eher „klassisch“: Plastikteilchen, Holzplättchen, Stoffstücke etc. – und hatten eine ähnliche Größe. Schön wäre ein bisschen mehr gewagte Vielfalt gewesen: einfache Dinge wie Nudeln, Schrauben, Baumblätter o.ä. hätten schon gereicht. Oder einfach nur der Hinweis, das Gebäude und den Park in die eigene Arbeit miteinzubeziehen.

Beim Materialsammeln gestellte sich die Künstlerin Julie Shafer zu uns und erzählt uns etwas zu ihren Arbeiten in der Ausstellung, die Inspiration für den Workshop waren: auf dem Oregon-Trail hat sie die in Steine geritzten Namen abgenommen, die die Reisenden im 18. Jahrhundert auf ihrer Durchfahrt hinterlassen hatten (http://julieshafer.com).
Dann machten wir uns selbst ans Werk und rieben alles ab bzw. frottagierten alles, was zu finden war: die eigene Digitalkamera, ein Relief mit Galerienamen beim Eingang des Gebäudes etc. Martha und die Künstlerin schauten immer wieder vorbei und bestätigten uns in unserem Schaffen. Was uns bei allem Spaß etwas fehlte, war eine tiefergehende künstlerische Einbringung bzw. Anleitung seitens der Veranstalterinnen – es blieb beim oberflächlichen Austausch ohne tieferen Bezug zu den tatsächlichen Arbeiten. Schön wäre auch gewesen, die Teilnehmer_innen (ca. acht Personen inklusive uns) untereinander in Austausch zu bringen – z.B. durch eine Gruppenarbeit oder ähnliches –bzw. ihnen ein Angebot zur Vernetzung zu machen. Schließlich ist der Besuch einer Kulturinstitution bzw. eines Vermittlungsangebotes für viele Menschen ein primär soziales Erlebnis.
Fazit
Ein sehr netter ablenkender Samstagnachmittag im Zeichen de Kunstvermittlung in einer Ruheaose im hektischen LA.
Zugang: kein Workshopbeitrag, sehr herzlicher Empfang, Verweildauer flexibel von 10 bis 120 Minuten
Intellektueller Zugang: für alle Altersgruppen geeignet, keine Vorkenntnisse notwendig, jedoch – für uns – zu wenig fachlicher Input seitens der Workshopleiterinnen und Eingehen auf die Teilnehmer_innen.
Physische Barrierefreiheit gegeben.
Dialogpotential: hoch, wenn die Initiative von den Teilnehmer_innen ausgeht
Hands-On: Jaaaa

Links
- Aline Barnsdall Hollyhock House
- Frottage
- Julie Shafer
- Los Angeles Municipal Art Gallery
@LAMAGBarnsdal
www.facebook.com/LAMAGBarnsdall