Unterwegs mit der Dom Museum Wien App
Passend zur Adventszeit besuchten wir am 20. Dezember 2017 das Dom Museum Wien. Bereits seit der Neueröffnung des Museums im Oktober 2017 freuen wir uns darauf, die neuen Räumlichkeiten mit dem Multimedia-Guide zu entdecken.
Der Multimedia-Guide ist an der Museumskassa mittels Leihgerät erhältlich bzw. kann er als App gratis auf das eigene Mobiltelefon heruntergeladen werden. Verfügbar ist er in fünf Sprachen – deutsch, englisch, französisch, italienisch und spanisch – und spricht somit ein breites Publikum aus allerlei Ländern an.
„Dom Museum Wien. Sammlungen. Einfach erklärt“
Während sich die App auf unseren Mobiltelefonen installierte, nutzen wir die Zeit um uns die Informationsbooklets genauer anzusehen. Sie sind bereits beim Treppenaufgang gut sichtbar aufgestellt und lenken durch ihre Farbigkeit den Blick unmittelbar auf sich. Schnell wurde uns hier klar, dass im gesamten Museum sehr viel Wert auf Verständlichkeit gelegt wird. Neben den Booklets in Deutsch und Englisch fiel uns sofort das umfangreiche Booklet „Dom Museum Wien. Sammlungen. Einfach erklärt“ auf. Darin werden Objekte der Sammlung in einfacher und leicht verständlicher Sprache vorgestellt und Fachbegriffe in einem Glossar dargelegt. Nicht nur für Menschen mit wenig Deutschkenntnissen oder mit einer Leseschwäche ist das Büchlein eine interessante und bereichernde Lektüre. Ein tolles Angebot der Kunstvermittlung.
Tastrelief
Auch viele weitere Angebote, die wir auf unserer Reise durch die ehemalige Residenz des Domprobstes kennen lernten, unterstreichen den barrierefreien Fokus des Museums: Angefangen beim ausführlichen Multimedia-Guide in fünf Sprachen über das Tastrelief zu dem Werk „Rudolf IV“ bis hin zu den zahlreichen Sitzhockern, die in den Räumen verstreut sind und zum Ausruhen und Verweilen einladen. Jeder Hocker ist übrigens ein Unikat und trägt den Namen von einem / einer Protagonist_in aus den Biblischen Schriften und der Sammlung Otto Mauer.
Multimediaguide
Nachdem wir die Informationsbooklets durchgeblättert hatten, war die App auf unseren Mobiltelefonen bereit und wir begannen unsere Expedition durch die wichtigste Sammlung sakraler Kunst in Österreich. Schon bei der Menüauswahl in der App waren wir begeistert, denn es gibt einen Erwachsenenmodus, einen Kinder- und einen Schulmodus.
Der Multimedia-Guide für Erwachsene bietet Informationen zu den Hauptwerken der Ausstellung. Die Beiträge sind dabei in der Menüauswahl einzelnen Themen zugeordnet: „Teilen“, „Feiern“, „Schenken“ u.v.m. Diese Kategorien finden sich auch in den einzelnen Ausstellungsräumen wieder. Das erleichtert den Besucher_innen die Orientierung und gibt einen guten Überblick über die ausgestellten Objekte.
Neben allgemeinen Informationen zu den präsentierten Werken bietet der Multimedia-Guide Hintergrund-Details für alle die ihr Wissen vertiefen möchten oder einfach nur neugierig sind. So können Nutzer_innen allgemeine Angaben zum Dommuseum „lesen / hören“ und erweiternde Informationen zu den einzelnen Werken erfahren: Sei es anhand von Berichten der Restaurator_innen oder über Bildergalerien, in denen die Werke aus besonderen Perspektiven erlebbar sind, die beim Museumsbesuch nicht möglich sind.
Sehr angenehm fällt beim Zuhören der Beiträge auf, dass diese alternierend von einer männlichen und einer weiblichen Stimme gesprochen werden. Durch diese Auflockerung wird die Aufmerksamkeit der Zuhörer_innen erhöht. Obwohl diese bereits durch die gut aufbereiteten Inhalte und die perfekt angemessene Dauer der einzelnen Erklärungen – 1 bis 2 Minuten – gesichert ist. Sehr Nutzer_innenfesselnd ist unserer Meinung nach auch die Möglichkeit, in der App zwischen verschiedenen Ebenen der Informationsdarbietung wechseln zu können: Audio, Bild und Video.
Die Lieblingswerke von Johanna Schwanberg, der Direktorin des Dom Museums, werden von ihr selbst in der „Director’s Tour“ vorgestellt. Ein interessanter Einblick!
Ein weiteres Highlight war für uns die Kindertour. Die zwei Maskottchen des Dom Museums, Rudi und Mira, führen kleine und große Kinder auf amüsante und unterhaltsame Weise durch die Ausstellung. Zuerst gilt es Fragen zu einem Quiz zu beantworten und Sterne für richtige Antworten zu sammeln. Danach folgt die Auflösung, abwechselnd von Mira und Rudi dargebracht, die einen spannenden kindergerechten Beitrag zu den Werken erzählen.
Auch beim „Schulmodus“ können die Teilnehmer_innen auf dieselbe Art die Sammlung entdecken. Mit einer Ausnahme: es werden Teams gebildet, die bei 16 Stationen gegeneinander antreten.
Besonders schön war für uns die Möglichkeit, exklusiv den Atelierraum des Dom Museums zu erkunden. Der helle und freundliche Raum, in dem einst eines der ersten Manner Geschäfte untergebracht war, wurde beim Umbau komplett saniert. In den großen Schaufenstern können Passant_innen Einblick in aktuelle und vergangene Vermittlungsprojekte erhalten. Aktuell sind dies „Vom sakralen Schrein zum Museumsdesign“, ein Projekt mit der AHS Kenyongasse, und „Analoges Schrift Morphing“, ein Projekt mit der AHS Sacre Coeur Wien und dem Islamischem Realgymnasium Wien (beide durchgeführt im Frühjahr 2017).
Fazit: ein mehr als gelungener Multimedia-Guide, der verschiedene Altersgruppen, mehrere Muttersprachen und Informationsebenen anspricht. Unbedingt ausprobieren!
Stimmung: ein absoluter Wohlfühlort – extrem freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter_innen, eine erstklassige Sammlung im Dialog zwischen Tradition und Gegenwartkunst, sehr einladende Architektur
Zugang: Barrierefreiheit ist auf allen Ebenen zentral – Informationsbooklet in Deutsch, Englisch und leicht verständlicher Sprache, Tastrelief, Multimedia-Guide in 5 Sprachen für verschiedene Zielgruppen, architektonische Barrierefreiheit gegeben
2 Kommentare zu „25 Jahr, blondes Haar“